Challenges: Warum sie Angst machen, aber wichtig sind

Sandra Wurster | 23 July, 2020


          
            Challenges: Warum sie Angst machen, aber wichtig sind

Alles, was ich heute bin, bin ich, weil ich die Herausforderungen in meinem Leben gemeistert habe. Mal schneller, mal langsamer. Mal auf Umwegen und mit Fehltritten, mal leicht und unkompliziert. Ich bin das Ergebnis meiner positiven und negativen Erfahrungen. Das kann ich jetzt sagen, weil ich im Nachhinein immer schlauer bin. Doch stehe ich vor einer Herausforderung, sage ich nichts mehr. Da bin ich klein, stumm und ängstlich und möchte keinen Schritt vorwärts wagen.

Geht es dir ähnlich? Ich möchte dir Mut machen, indem ich ehrlich bin. Denn all die Weisheiten, wie etwa, dass du an deinen Erfahrungen wächst, kennst du vermutlich schon. Doch ich kann mir vorstellen, dass auch dich manchmal das Gefühl einholt, dass es allen anderen kinderleicht zu fallen scheint, sich mutig ihren Herausforderungen zu stellen. Ich will dir zeigen, dass du nicht alleine bist und es trotz deiner Ängste schaffen kannst, loszugehen. Weil es eben nicht immer nur darum geht, tolle Tipps zu verteilen, sondern manchmal eben auch darum, einfach ehrlich und offen darüber zu reden, was schwerfällt und beschäftigt.

Eine meiner größten Herausforderungen

Eine der größten immer wieder kehrenden Herausforderungen für mich ist, ein Gespräch zu eröffnen, das das Risiko eines Konflikts birgt. Ich bin absolut harmoniebedürftig und damit absolut konfliktscheu. Es ist mir ein Bedürfnis, für alle Anwesenden eine möglichst angenehme Atmosphäre zu schaffen. Das führt dazu, dass ich nicht immer offen und ehrlich sage, was ich denke und fühle, sondern das zu sagen bevorzuge, womit alle Anwesenden fine sind. So wie ich mir dieser Eigenschaft bewusst bin, bin ich mir natürlich auch darüber bewusst, dass ich mich der Herausforderung trotz allem stellen muss. Denn wenn ich es nicht tue, verleugne ich mich selbst und werde so nie authentisch ich selbst sein können.

Und genau darum geht es. Wir bekommen in unserem Leben genau die Herausforderungen gestellt, die uns wachsen und zu unserem wahren Ich zurückkehren lassen. Damit wir sein können, wer wir sind. Denn davon haben wir uns mit der Zeit durch Erfahrungen und äußere Einflüsse entfernt. Ich habe irgendwann begonnen zu glauben, dass ich am meisten Liebe abbekomme, wenn ich nicht anecke und stattdessen Situationen so angenehm wie möglich gestalte, indem auch ich möglichst angenehm bin. Von der Liebe war ich als kleine Leonie schließlich abhängig. Doch dadurch habe ich mich ein Stück weit von meiner eigenen Wahrheit, von der wahren Leonie entfernt. Also stellt mir das Leben, das Universum, Gott oder wer es auch immer für dich sein mag, immer wieder die Aufgabe, mich in für mich „riskante“ Situationen zu begeben, in denen ich gewissermaßen gezwungen werde, meine Wahrheit zu sprechen und Konflikte auszuhalten. Denn der Sinn meines Lebens ist nicht, so angenehm wie möglich zu sein, sondern meine Wahrheit zu finden und zu leben und meine eigenen Träume zu verwirklichen.

Angst ist okay

Dieses Bewusstsein über Herausforderungen nimmt ihnen etwas von ihrer Größe und ihrer Macht auf mich. Schließlich muss ich ja vor nichts Angst haben, das den Zweck hat, mich mehr zu mir selbst zu bringen. Doch in der Situation selbst verliere ich diesen Zweck gerne einmal aus den Augen und fühle mich überwältigt und ohnmächtig. Wenn es dir auch so geht, möchte ich dir sagen: Das ist okay. Momente der Angst sind vollkommen okay. Manchmal schaffe ich es, mir direkt im nächsten Moment wieder bewusst über den Zweck dieser Angst zu sein und sie liebevoll an die Hand zu nehmen und mit ihr trotzdem loszugehen. Manchmal schaffe ich es nicht und versuche, mich zu drücken und die anstehende Herausforderung zu ignorieren. Auch das ist okay. Denn ich kann mir gewiss sein, dass sie wiederkommen wird. Das Leben wird sie mir so häufig stellen, bis ich es angehe und über mich hinauswachse.

Und wenn ich mich dann mal wieder in eine Konfliktsituation begeben habe, in der ich laut und deutlich meine Gedanken geäußert habe, fühle ich mich zwar erst mies, weil ich das Gefühl eines Konfliktes nach wie vor nicht mag, aber dann bin ich stolz auf mich. Weil ich weiß, dass es zum Prozess meiner Weiterentwicklung und Selbstliebe dazugehört, ehrlich und offen zu kommunizieren. Und weil ich dieses Gefühl wiederum sehr mag, werden die Situationen, in denen ich mir bewusst bin und losgehe, immer häufiger.

Na, was ist es bei dir? Mit welcher Herausforderung siehst du dich immer wieder konfrontiert und was steckt möglicherweise dahinter? Was sollst, kannst, darfst du dadurch lernen?

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