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Gastbeitrag von Janice Owen (Instagram: @endomindset)
Ich leide an der chronischen Erkrankung Endometriose und erzähle dir heute meine Belly Story.
Hallo, mein Name ist Janice, ich bin 24 Jahre alt und ich habe vor zwei Jahren die Diagnose Endometriose erhalten. Bis zu meiner Diagnose war jedoch ein langer und steiniger Weg. Schon zu Beginn meiner ersten Periode wusste ich, dass mit mir etwas nicht stimmt. Meine Belly Story beginnt also nicht klassisch mit der Diagnose meiner Erkrankung Endometriose, sondern schon viel früher, nämlich mit meiner ersten Periode.
Ich erinnere mich noch gut an meine erste Periode. Sie war sehr heftig. Ich war gerade mal 12 Jahre alt und bekam sie während der Ferienfreizeit meines Sportvereins. Meine Periode war so heftig, dass ich den Ausflug vorzeitig abbrechen und die Rückreise antreten musste. Sie war viel zu stark und viel zu schmerzhaft. Die Schmerzen waren teilweise so heftig, dass ich sogar davon ohnmächtig wurde. Meine Blutung dauerte auch viel zu lange an. Ich hatte meine erste Periode tatsächlich einen ganzen Monat lang.
Nach einem Jahr mit furchtbaren Perioden schickte mich meine Mutter zum Gynäkologen. Mit 13 Jahren hat man echt Angst davor. Nichtsdestotrotz musste ich mich dort vorstellen. Ich erzählte von meinen Symptomen und bekam als Antwort: “Ja, Periodenschmerzen sind halt normal. Nimm doch einfach die Pille.” Ich habe also die Pille verschrieben bekommen und wurde einfach nachhause geschickt.
Die Jahre vergingen und es wurde immer schlimmer. Zu den Periodenschmerzen kamen noch etliche andere Symptome wie verschiedene Darm- und Blasenprobleme, Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten, Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen oder beim Geschlechtsverkehr und weiteres hinzu. Die Antworten meiner Ärzte blieben jedoch immer gleich. Bei mir wäre alles normal und ich sollte mich nicht so anstellen. Entweder hieß es, ich hätte zu viel Stress im Leben oder ich sollte lieber mal zum*zur Psycholog*in gehen. Keiner meiner Ärzte hat auch nur in Erwägung gezogen, dass ich Endometriose haben könnte und damit eine chronische Erkrankung.
Im Alter von 21 Jahren wollte ich aufgeben. Ich hatte es satt, jede Woche eine*n neue*n Arzt*Ärztin aufzusuchen, der*die mich ja doch nicht ernst nehmen würde. Ich war an dem Punkt angelangt, den Ärzt*innen Glauben zu schenken und hinzunehmen, dass ich einfach zu sensibel und zu gestresst sei. Doch dann bekam meine ältere Cousine die Diagnose Endometriose. Sie litt unter den gleichen Symptomen wie ich und wurde in einem Endometriose-Zentrum operiert. Es war das erste Mal, dass ich von dieser Erkrankung hörte. Ich beschloss, auf eigene Faust einen Termin bei dem gleichen Arzt zu machen. Dieser Termin veränderte mein Leben.
Zwei Wochen später hatte ich einen Termin im Endometriose-Zentrum. Ich war super aufgeregt. Ich hatte Angst, auch dort wieder Ablehnung zu erfahren. Der Arzt untersuchte mich und sagte sofort: “Ich kann ihnen zu 99% garantieren, dass auch sie eine Endometriose haben. Sie sind nicht zu sensibel, sondern haben eine Erkrankung.” Dieser Satz veränderte mein Leben. Endlich glaubte mir jemand. Drei Wochen später wurde auch ich operiert und bekam meine Diagnose. Mittlerweile habe ich schon vier Operationen und einen Reha-Aufenthalt hinter mir, da meine Endometriose immer weiter wächst.
Sie sind nicht zu sensibel, sondern haben eine Erkrankung.
Jede*r, der*die an einer chronischen Erkrankung leidet oder jemanden im Umfeld kennt, weiß, dass mit einer chronischen Krankheit auch oft Emotionen, wie Wut und Verzweiflung, oder sogar eine Depression einhergehen kann. Nach meiner Diagnose dachte ich mir, dass ich mich niemals damit anfreunden würde, chronisch krank zu sein und war auch oft sehr sauer auf meinen Körper.
Doch ich habe es geschafft, die Endometriose nicht nur zu akzeptieren, sondern als Teil meines Lebens, als Teil von mir anzuerkennen. Ich liebe mich an meinen guten Tagen genauso wie an meinen schlechten Tagen. Ich sehe meine chronische Erkrankung als Reisebegleitung. Eine Begleitung, die eine super starke Frau aus mir gemacht hat. Instagram hat mich dabei sehr unterstützt. Ich habe dort einen Blog gestartet, wo ich über mein Leben mit der Erkrankung berichte und anderen Betroffenen oder noch Unwissenden Mut mache. Mein Ziel ist es, anderen mit ihrer Diagnose zu helfen und der Welt zu zeigen, dass man auch mit chronischer Erkrankung ein glückliches und vollkommenes Leben führen kann.
Über mich:
Ich bin Janice, Teilzeit Bloggerin und Teilzeit Harry Potter Nerd. Auf meinem Instagram Account sorge ich für Aufklärungsarbeit und möchte gerne ein Buch über meine Erkrankung schreiben. Ich bin eine ganz „normale“ Frau mit Ecken und Kanten und habe dazu noch chronische Erkrankungen.
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