Erkenne deine Unendlichkeit an.
Immer wieder höre ich, vor allem von Frauen, dass sie den Gang zum Friseur, zur Kosmetikerin oder ein langes Bad als Me-Time oder sogar als Selbstliebe verbuchen.
Besonders für unsere Haupt-Familien-Managerinnen, Mütter & Care-Arbeiterinnen, ist es bereits ein kleiner Triumph sich aus dem Familien-Geschehen für einige Zeit rauszunehmen. Und dennoch komm ich nicht drum herum die wichtige Frage zu stellen: „Kümmerst du dich wirklich um dich oder hast du dich verschönert?“.
Sicherlich spielt hier auch der Mehrwert, die uns die unterschiedlichen Beauty-Behandlungen bieten keine ganz kleine Rolle. Der Gang zum Friseur bedeutete lange für mich, mir eben auch die 200€ wert zu sein. Das anschließende „Wohlgefühl“ rechtfertigte die Kosten.
Doch dieses Wohlgefühl - ist das wirklich etwas, das aus uns selbst stammt oder etwas, das eben zusätzlich konditioniert wurde und oftmals unseren Ur-Motiven (unter anderem von gemocht und gebraucht werden) dient?
I’m Sexy Hairy-Lady
Ich wollte es ganz genau wissen und habe deshalb ein kleines Experiment vor zwei Jahren gestartet und begonnen, mir mehr Haar-Freiheiten zu erlauben. Vor allem ging es mir darum, Zeit einzusparen und unter anderem mich nicht mehr von meiner Behaarung lenken zu lassen.
Denn es kam unter anderem häufiger vor, dass Freunde spontan ankündigten an den Badesee zu fahren und ich aufgrund meiner Behaarung absagte. Ganz davon zu schweigen, was ich für ein unfassbar aufwendiges Szenario vorab praktizierte, bevor ich eine intime körperliche Begegnung mit einem anderen Menschen zuließ. Neues Motto: Wachsen reicht!
Die erste Zeit fand ich es super spannend, welchen Ekel ich meinen Haaren, vor allen an den Beinen, entgegen brachte. Doch die Zeitersparnis machte sich sofort bemerkbar und deshalb blieb ich mit kleinen Rückschlägen dran.
Und siehe da, wie ich es bereits vermutet hatte, der Ekel wurde stets kleiner (zumal meine größte Angst einen intensiveren Körpergeruch zu entwicklen, nicht eintraf) und meine Gewohnheit größer.
Mittlerweile gehe ich immer häufiger unenthaart raus, sei es um sich mit Freunden zu treffen oder zum Schwimmen. Das tolle daran ist, dass sich die Gedanken „Kann ich mich wirklich so zeigen?“ extrem minimiert haben. Und ja, ich kann meinen Haaren sogar mittlerweile etwas Verführerisches abgewinnen, doch vor allem sind sie für mich eins: natürlich! Absolut nichts vor dem man sich ekeln, verstecken oder verrückt machen müsste.
Manchmal frage ich mich, ob Gott, das Universum oder „was auch immer“ amüsiert ist über unseren verzweifelten Versuch „richtig“ sein zu wollen oder absolut beleidigt, dass wir nicht anerkennen, wie vollkommen wir kreiert wurden?
Mir geht es übrigens absolut nicht darum mich nie wieder zu enthaaren, sondern eben darum, mir nicht mehr die Geschichte zu erzählen, dass meine Haare nicht sein dürfen, ich mein Leben nicht unter Kontrolle habe, wenn ich nicht enthaart bin oder sogar anscheinend unhygienisch sei. Das wiederum macht freier in der Entscheidung, wie ich mich selbst sehen möchte und wie ich eventuell stattdessen meine Zeit und Energie bewusster einsetze.
Also ja, mein Wohlbefinden hat sich verändert.
Denn kümmern, impliziert für mich, für all die Themen, die mich an einen besseren Ort befördern und somit selbst ermächtigen, freier machen von meinen eigenen Begrenzungen, mich heilen - LOSZUGEHEN!
Meine Hauptthemen/ Hauptsäulen sind unter anderem:
Diesen wichtigen Themen meine Aufmerksamkeit zu widmen, bedeutet immer wieder für Gleichgewicht in mir und um mich zu sorgen. Letztendlich zeigt mir meine Erfahrung, dass es mir nicht sonderlich viel bringt, eine einzige starke Säule aufzubauen, die kaum mein Dach (Sinnbild für Freiheit) halten kann und stets droht einzustürzen. Deshalb widme ich allen Themen meine Aufmerksamkeit, um somit nachhaltig Stück für Stück ganzheitlich zu wachsen.
Ich finde es völlig erklärlich, dass es einen viel eher motiviert, eben mal 50€ für ein Wimpern-Lifting hinzulegen als zu erkennen, wie grenzenlos um sich selbst „kümmern“ wahrhaftig sein kann.
Was mich besonders dabei ärgert, ist, wie lange ich selbst und eben auch viele andere Frauen gar nicht erkennen, dass wenn wir nicht mit unseren Themen losgehen und uns nur mit Beauty-Selfcare zufrieden geben, uns so viel kleiner machen als wir sind.
Wahrhaftiges Kümmern wirkt auf den ersten Blick erschreckend unendlich, genauso wie es das Leben letztendlich ist; TIEFER GEHT IMMER!
Was zu Beginn Angst macht, kann allerdings auch grenzenlos mächtig sein.
Um meinen Standpunkt nochmals in einem simpleren Bild besser darstellen zu können, stelle dir doch mal bitte vor, du bist ein Unternehmer mit unfassbaren Ambitionen.
Um deinem Unternehmen bestmöglich Wachstums-Chancen zu bieten, investierst du in unterschiedliche Abteilungen, regelmäßig neue Technologien, effizientere Programme und Geschäftsabwicklungen, außergewöhnliche Fortbildungen und sorgst für ein harmonisches Arbeits-Ambiente. Ja, und auch die Fassade bekommt ab und an einen neuen Anstrich, und obwohl dies zwar für die Menschen und deine Kunden um dich herum eventuell das Sichtbarste ist, ist es letztendlich nicht nur ein Teil von vielen, sondern auch eher nebensächlich.
Investierst du also weiterhin in deine „Fassade“ oder endlich in dein ganzes Unternehmen? Welche Themen und Säulen warten darauf, von dir mehr bespielt werden zu dürfen?
Unabhängig davon, dass die meiste Fassade-Arbeit nur für recht kurze Befriedung sorgt, muss sie ständig aufgefrischt werden, was uns schnell dazu veranlasst, unseren Haupt-Fokus zu verlieren und uns ablenken zu lassen. Zudem bleiben wir feinstofflich oft stecken, wenn wir so viel Aufmerksamkeit unserem Aussehen, unserem Aussen widmen. BLEIB NICHT DRAUSSEN! Kehre bewusst immer wieder nach innen, in deine Abteilungen - und verschaffe dir Zugänge zu deinen Blockaden, Ängsten, Zweifeln, Hoffnungen, Träumen und Wünschen. Hier beginnt alles, deine Grenzen und deine Tore. Innere Arbeit ist die größte Verschönerung, die wir uns alle mehr „gönnen“ sollten.
Der Satz, geliehen von Susi (Instagram Account: Wohlfühlkleiderschrank) „Das unwichtige an mir ist mein Aussehen, das interessante fängt erst im Inneren an“ passt abschließend meines Erachtens nach hervorragend. Übrigens, du darfst dich so viel verschönern wie du willst - dein Körper und somit auch deine Regeln. Das einzige worauf ich dich mit diesem Blogartikel aufmerksam machen wollte, ist, dass du dir kein „Vesper in die Tasche lügschd“ (So würde es der Schwab sagen). Verbuche deine Verschönerungs-Aktionen als das was sie letztendlich sind, nicht mehr und nicht weniger. Und frag dich, was „um mich kümmern“ wirklich für dich bedeuten kann.
Liebe Bauchgrüße
Sandra Wurster
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