Einkaufszettel für leckere Partnerschaften

Sandra Wurster | 09 June, 2022


          
            Einkaufszettel für leckere Partnerschaften

Ich hatte letztens einen solchen prägenden Traum, dass ich dir unbedingt davon erzählen möchte. 

Bin gespannt, wie du ihn findest. 

>> Also, rückblickend würde ich sagen, dass ich auf einer Art Fest war. Vielleicht ein Geburtstag von Freunden oder eine Hochzeit, jedenfalls war die Stimmung sehr ausgelassen und ich amüsierte mich prächtig. Musik, gutes Essen und da war dieser charmante Mann, der über den ganzen Tag hinweg meine Aufmerksamkeit suchte. Wir lachten viel und hatten anscheinend viel Spaß. Unsere Energien passten hervorragend. Und plötzlich sagt er mit einem unwiderstehlichen, breitem Lächeln im Gesicht: „Ich glaube, ich würde dich gerne wieder sehen und daten“. Auf diese Aussage antworte ich völlig selbstverständlich mit folgender Gegenfrage: „Denkst du denn, dass du in der Lage bist mich so zu lieben, wie ich es brauche?“. Übrigens in einem völlig normalen Ton, nicht von oben herab oder um mich unnahbar zu machen, ganz im Gegenteil - um ihm gleich von vornherein zu vermitteln, dass es mir immer (unabhängig davon wie das Beziehungs-Modell oder der letztendliche Rahmen aussehen würde) um wahre, echte und tiefe Intimität geht. Darauf hin schauen wir uns für einen kurzen Moment tief in die Augen. Diese Frage hat ihn sichtlich überrascht, doch auch aufgefordert ehrlich zu antworten. Denn es ist alles andere als leicht, solch eine verletzliche und authentische Frage mit einem coolen Spruch abzutun. Schließlich spricht er ein klares Nein aus. 

Bevor ich aufwache, sage ich zu ihm nun tatsächlich ein bisschen provozierend, aber ohne Kroll: „Dann brauchen wir uns auch nicht daten“. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir aufgrund dieses kleinen „Wortgefechtes“ etwas verloren haben oder kaputt gegangen ist, wir haben weiterhin noch einen tollen Abend, nicht weniger und nicht mehr. <<

An sich nun kein extrem spektakulärer Traum, doch die Frage „Denkst du denn, du bist in der Lage mich so zu lieben, wie ich es brauche?“und vor allem wie selbstverständlich ich diese gestellt habe, fasziniert mich. 

Warum? 

Für mich selbst steht diese Frage dafür (war lange anders), dass ich es mir wert bin meine Standards und meine wahren Bedürfnisse zu kennen und sie auch einzufordern. Ich habe mir Klarheit in etwas verschafft, wo ich lange dachte, dass man überhaupt keinen „Überblick“ besitzen könnte. Ich besaß so viele Mythen über die Liebe, Partner und Leidenschaft, dass ich gar nicht sehen konnte, dass ich der „schlimmste“ Mythos von allen war. 

Heute weiß ich, dass da, wo Liebe, Fülle und Reichtum ist, es immer mehr davon gibt und ich ein wichtiger Teil dieser schönen Energien bin. Wenn ich genauso hoch und leicht schwinge wie diese wundervollen Energien, weiß ich, dass ich nicht „hinnehmen“ muss, sondern stets wählen darf und selbst für mein höchstes Wohl zuständig bin. Ständige Kompromisse und Zugeständnisse stammen meines Erachtens aus einer bedürftigen Energie, aus dem Mangel und der Angst heraus; zu denken, nichts „besseres/anderes“ verdient zu haben. 

Folgendes Bild und folgende Frage hat mich da raus gebracht. Wenn du wirklich wirklich wüsstest und wirklich wirklich glauben könntest, dass um die nächste Ecke ein Mensch existiert, der dich so lieben kann, wie du es brauchst - mit dem Einhalten deiner Grenzen und das Eingehen deiner wahren Bedürfnissen - wärst du dann noch wirklich in der Beziehung oder bei dem Menschen, den du gerade datest oder an dem du interessiert bist? Wirklich?

Ich weiß, die Frage geht tief, aber ist das nicht letztendlich das, was wir unbedingt brauchen? 

Um der Angst vor Ablehnung entgegenzuwirken und abzubauen, müssen wir uns den tiefen Fragen zur Fülle und Liebe stellen. Wie ich es geschafft habe, nicht zustande gekommene Verbindungen nicht mehr als dramatische Verluste zu verbuchen? Unter anderem mit diesen Tipps: 

Meine Top-Tipps:

  1. Trau dich, die wichtigen Fragen zu stellen 
  2. Kein Alkohol bei den ersten Treffen. Wir bekommen es zwar oft nicht mit,  doch trinken wir uns oft den anderen oder die Situation passend & schöner. 
  3. Mach deine Hausaufgaben, kenne und setze deine Standards. 

Und auf letzteres möchte ich genauer eingehen, denn dieser Punkt ist wahnsinnig wichtig. Die meisten Menschen von uns kennen ihre eigenen Standards nicht, geschweige denn besitzen das Selbstvertrauen und die Überzeugung, welche setzen zu dürfen. Das liegt natürlich an unterschiedlichen Gründen. Unter anderem daran, dass uns durch unsere Gesellschaft, Filme und Bücher ein Bild von Liebe vermittelt wurde, in dem wir automatisch unsere Eigenverantwortung abgegeben haben. A la >> DIE WAHRE LIEBE KANN SOWIEO NICHTS AB <<. 

Hm, ich bezweifle das ziemlich stark. Ich sehe täglich (und ich selbst gehörte lange dazu) Menschen, die nicht den Unterscheid zwischen „Aufopfern“ und „Sich schenken“ kennen und ersteres sogar oft noch als ein Zeichen der Liebe verbuchen. In meinem Fall habe ich oft soziale Projekte angenommen und gehalten, ohne wahrhaftig meine eigenen Energie-Ressourcen wirklich zu kennen. In mir war die felsenfeste Überzeugung, dass wir eben als Menschen dazu „verpflichtet“ sind (spürst du hier schon die Mangel-Energie?) unseren Beitrag zu leisten. Keine Frage, dass da eventuell etwas dran ist, doch wenn ich bereits am Limit meiner Kräfte bin und obwohl ich nichts mehr zu geben habe, dennoch gebe - für wen ist das dann letztendlich gut? 

Kleine Aufgabe für Dich: 

Du kannst dir mal die Zeit nehmen und all deine Liebesbeziehungen aufschreiben. Ja, das darf und kann auch Zeit beanspruchen. Notiere dir ganz genau, wie du dich in diesen Beziehungen gefühlt hast, was gut und schlecht lief, was dir gefehlt hat und und und - eben eine „richtige“ Bestandsaufnahme. Erkennst du wiederkehrende Muster? 

Nochmals die Erinnerung hier an dich: wir bleiben oftmals nicht das, was wir wollen, sondern was wir kennen. Es fühlt sich vertraut an - unabhängig, ob uns dies schadet oder eben nicht. Gefühle sind oft nicht rational. 

Doch gewisse Dynamiken und Muster zu erkennen, wie zum Beispiel, dass du dich eventuell immer wieder von Menschen „parken lässt“, kann dir helfen, genau dies umzukehren und es zu deinem neuen Standard zu machen. Ich lasse mich nicht mehr "parken"!

Und bereits zu wissen, dass du in den letzten Verbindungen dazu geneigt hast, kann dir nicht nur helfen deinen Fokus darauf zu richten, dass es nicht mehr geschehen wird, sondern du kannst dich auch wirklich damit auseinandersetzen, wie du kommunizieren und handeln möchtest, damit dies nicht mehr geschieht. Bedeutet, dass hier auch die Magie beginnt, in dem du wieder deine Eigenverantwortung mehr nutzt. 

Könnte in diesem Fall bedeuten, klare Daten und Uhrzeiten im Voraus einzufordern, zu späten Uhrzeiten keine Fragen zu versenden (weil du dann unruhig einschläfst, weil du noch auf eine Antwort wartest) oder generell weniger über WhatsApp oder SMSen zu kommunizieren, sondern direkt übers Gespräch, Telefonat oder Live. Bedeutet, werde dir wirklich klar, was bis jetzt in deinen Beziehungen nicht so gelaufen ist, wie du es gebraucht hättest und setze dieses als neue Voraussetzungen für weitere Verbindungen an. Denn Klarheit zieht Klarheit an. 

Ich weiß, hört sich irgendwie streng an, dabei geht es nur darum, deinen eigenen Bedürfnissen, Grenzen und deiner eigenen Verletzlichkeit mehr Raum zu geben. Ich habe bereits bei vielen Menschen beobachten dürfen, dass sie neue Beziehungsstandards für sich definiert haben, nachdem sie festgestellt haben, dass sie sich immer haben parken lassen. Nur leider hält das nicht immer sehr lange an und diese neuen Standards werden dann oftmals auch recht schnell wieder ganz unbewusst losgelassen, weil man in alte Muster verfällt. Dabei könnte durch das "für sich selbst einsetzen" auch wieder mehr Selbstvertrauen entstehen und dies löst automatisch den Mangel auf. Es lohnt sich also an seinen neuen Standards festzuhalten (auch wenn es am Anfang schwer fällt), damit man am Ende glücklich werden kann. 

Ich finde man kann das gut mit dem wöchentlichen Lebensmittel-Einkauf vergleichen. Kennst du bestimmt: der Kühlschrank ist nicht mehr so ganz voll und du beschließt, neues geiles Futter zu besorgen. Gut, dabei fällt dir während du im Laden stehst ein, dass du dir gar keinen Einkaufszettel gemacht hast und nicht wirklich weißt, was du alles noch vorrätig hast und was du eben noch brauchst. Du versuchst eben das Beste daraus zu machen und kaufst nun irgendwie nach Gefühl ein. Zuhause stellst du dann fest, dass dies vielleicht nicht das Klügste war. Und somit isst du schon wieder (obwohl du es dir fest vorgenommen hattest, es nicht mehr zu tun) Nudeln mit Tomatensoße. Bringt ja nichts, der Nudel-Vorrat muss endlich mal aufgebraucht werden. Kennst du das? 

Du findest, diese Metapher lässt sich nicht auf Verbindungen beziehen? Finde ich schon! Stell dir mal vor, dass du nicht immer aus allem das Beste machen müsstest, sondern von vorn herein das Beste für dich kennst und wählen kannst. Ist das nicht mega nachhaltig und ein absoluter Akt der Selbstliebe? Ich weiß, einen Einkaufszettel für die Liebe oder für bessere Beziehungen zu kreieren, wirkt erstmals ernüchternd, weil es uns die romantische Vorstellung von der Liebe raubt. Doch was ist, wenn ich dir sage, dass die wahre Romantik bei dir selber beginnt? 

Ich finde, das ist viel echter, schöner und grenzenloser, als es Hollywood Happy Endings jemals sein könnten. 

Ganz viel Bauchliebe an Dich 

Deine Sandra 

P.S.: du darfst mir gerne auch ein Bild von deiner „Einkaufsliste“ schicken, vielleicht zeige ich dir dann auch meine :) 

Schreiben Sie einen Kommentar

Kommentare werden vor der Veröffentlichung genehmigt.