von Noemi Christoph (Instagram: @noemichristoph)
Der Turm
Der Turm ist eine der Karten im Tarot, die auf den ersten Blick sehr martialisch wirken. Der Blitz, der den Turm in Flammen versetzt, die herausfallenden Menschen, die spitzen Felsen und die fallende Krone, alles zeigt, dass es hier um eine krasse Veränderung geht. Der Juni kann also ein Monat des Umbruchs sein. Alte Glaubenssätze werden aufgerüttelt, Dinge verändern sich, stürzen zusammen und machen Platz für Neues. Das kann sich herausfordernd anfühlen, wenn der Gedanke an Veränderungen dir ein bisschen Angst macht. Die meisten Menschen sehen sich schließlich nach Sicherheit. Aber du kannst dich darauf verlassen, dass es okay ist, Dinge einstürzen und gehen zu lassen.
Der Turm ist nicht (mehr) stabil und nur deshalb hält er der Naturgewalt des Gewitters nicht stand. Manche Veränderungen müssen geschehen, damit sich (endlich) etwas ändert, manche Ängste müssen konfrontiert werden, damit wir uns beweisen, dass wir es auch da hindurch schaffen. Die Weisheit des Turms ist, dass wir uns der Veränderung hingeben, ohne bereits wissen zu können, was sich daraus ergibt. Was werden wir aus den Trümmern des Alten neu errichten? Welche Freiheit ergibt sich daraus, Dinge zusammen fallen zu lassen? Wie wäre es, mit Neugier darauf zu schauen, statt mit Angst?
Lass dich von dem Bild nicht einschüchtern, sondern geh bewusst ins Vertrauen, dass das Leben manchmal besser weiß, was für dich gut ist. Nach jeder Unklarheit kommt wieder Klarheit, nach jeder Nacht der Tag und aus den Trümmern werden neue Wunder erwachsen. Versprochen.
Ritter der Münzen
Im Gegensatz zu den drei anderen Rittern im Tarot bewegt sich der Ritter der Münzen nicht vorwärts, sondern bleibt ruhig mit seinem Pferd auf der Stelle stehen und betrachtet seine Münze. Bei ihm geht es nicht darum, Dinge schnell umzusetzen, sondern stabil zu planen und sich auszurichten. Die Münze steht für das Element Erde und die damit verbundenen Qualitäten Sicherheit, Stabilität, Verlässlichkeit und Fülle.
Passend zur Karte Der Turm könnte es also sein, dass du im Juni deinen Kopf in den Wolken hast, dich manchmal vernebelt und zerstreut fühlst und den Wunsch nach mehr Stabilität und Sicherheit verspürst. Dein Bauch kann dir hier die richtige Richtung weisen, wenn du ihn fragst, was dir mehr Erdung schenken könnte. Was brauchst du gerade, damit du dich sicher und gehalten fühlst? Das Element Erde kann man durch viele Aktivitäten einladen: Bewegung erdet dich, Zeit in der Natur, am besten ohne Handy, ja sogar Aufräumen und Putzen, weil es eine Form der Achtsamkeit ist.
Unser Körper ist unsere Verbindung zur Erde, weil wir durch ihn unsere Umgebung sinnlich wahrnehmen. Alles, was dich den Moment wahrnehmen und deinen Körper spüren lässt, verbindet dich deshalb mit dem Element Erde. Das kannst du im Juni im Hinterkopf behalten.
Die Hierophantin
Die Hierophantin passt hervorragend zu den vorherigen Karten, denn sie bringt noch mehr Stabilität rein. Eine Hierophantin ist eine Vermittlerin zwischen zwei Welten. Sie ist eine Art Päpstin und vermittelt spirituelles Wissen, das nicht vielen Menschen zugänglich ist. Der Schlüssel zu ihren Füßen zeigt, dass sie Zugang zu besonderen Weisheiten hat. Doch um diese Rolle einnehmen zu können, muss sie sich auch an viele Regeln halten und ein Vorbild sein.
Für mich ist die Hierophantin deshalb ein liebevoller Reminder dafür, dass wir Grenzen nicht nur anderen, sondern auch uns selbst gegenüber einhalten. Und zwar nicht, um uns selbst zu bestrafen, sondern weil wir spüren, dass es uns gut tut. Zum Beispiel abends eine Stunde vorm Schlafen das Handy wegzulegen, nicht weil wir denken, wir sollten es, sondern weil wir körperlich spüren, dass unser Schlaf dann tiefer ist. Oder tagsüber auf eine Tasse Kaffee verzichten, nicht weil wir denken, es sei ungesund, sondern weil wir unsere nervösen Gedanken registriert haben und spüren, dass es uns damit besser geht. Die Hierophantin ist die Verkörperung von Regeln und Grenzen, die wir uns zuliebe etablieren und nicht, um jemandes Ansprüche oder unser schlechtes Gewissen zu beruhigen.
Frag deinen Bauch also, welche Grenzen kannst du im Juni (wieder) liebevoll etablieren? Was hast du vielleicht schleifen lassen, von dem du spürst, dass es dir jetzt wieder gut tut? Die Hierophantin unterstützt deinen Bauch dabei, gute und unterstützende Entscheidungen für dich zu treffen, um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Und das gibt dir wiederum mehr Sicherheit und Vertrauen in dich selbst.
Noemi Christoph ist Female Embodiment Coach, Autorin und Tarotreaderin. Ihr Buch “Tarot für dich – Selfcare und Empowerment mit den magischen Karten” ist gerade druckfrisch erschienen. Auf ihrem Instagram Account @noemichristoph nimmt sich dich außerdem in ihren Alltag mit.
Bildcredit: Lisa Sterle: Modern Witch Tarot, ©Königsfurt-Urania Verlag, mit freundlicher Genehmigung, www.koenigsfurt-urania.com
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