Morgenseiten - Ein Tool für mehr Kreativität & Erkenntnis

Sandra Wurster | 04 May, 2021


          
            Morgenseiten - Ein Tool für mehr Kreativität & Erkenntnis

Gestern hatte ich eine Erkenntnis. Und die möchte ich gerne mit dir teilen, weil sie mich sehr viel weitergebracht hat.

Ich bin ich, so wie ich hier sitze. Und ich bin auch immer noch ich, wenn etwas vermeintlich „Negatives“ passiert. Wenn ich einen Fehler mache oder meine Arbeit schlecht bewertet wird. Wenn ich Menschen enttäusche oder sie genervt von mir sind. Wenn ich aus Frust oder Einsamkeit Berge an Süßigkeiten verschlinge. Wenn ich mit jemandem streite. Wenn ich meinen Job verliere oder kein Geld habe. Wenn ich weniger als sonst arbeite oder meine To-Do-Liste nicht abarbeite. Wenn ich es einfach nicht schaffe, bei xy anzurufen. Wenn ich verlassen werde. Wenn mir meine Klamotten nicht mehr passen. Bei all dem bin ich trotzdem immer noch ich. Nichts davon ändert etwas an mir als Mensch. Und vor allem ändert es nichts an meinem Wert. Ich bin genauso viel wert, mit all dem und auch ohne alles. Ich bin immer genug. Einfach immer. Ausnahmslos. Und das gilt genauso für dich wie für mich.

Was macht diese Erkenntnis mit dir? Bewegt sie etwas? Berührt sie dich? Lichtet sie deine diffusen Gedanken? Mich hat sie in der Tiefe meines Herzens erreicht und gleichzeitig zum Lächeln und Weinen gebracht. Weil sie, so profan sie auch sein mag, etwas ganz Fundamentales aussagt. Und damit meine wirren Gedanken irgendwie zurechtrückt und klärt – wie die Sonne, wenn sie sich durch die graue Wolkendecke kämpft, der Himmel dann aufklart und hinter all den grauen Wolken strahlend blauer Himmel zum Vorschein kommt.

Das perfekte Tool: Morgenseiten

Warum teile ich diese Erkenntnis mit dir? Ja, um dich zu inspirieren. Aber auch, weil mir diese Erkenntnis in meiner Morgenroutine kam und ich dir ein Tool ans Herzen legen möchte, wie auch du zu neuen, ergreifenden Erkenntnissen kommen kannst. Und zwar sind das die Morgenseiten. Ja, das Wort ist weit weniger sexy als Journaling, aber es ist tatsächlich auch etwas anderes.

Bei den Morgenseiten geht es darum, dass du am Morgen direkt nach dem Aufstehen Stift und Papier (z.B. dein Ich-Journal) zur Hand nimmst und losschreibst. Du schreibst einfach auf, was dir in den Sinn kommt. Ganz egal, was. Es ist wirklich vollkommen egal. Klingt erst einmal nicht weiter besonders. Denn das Besondere kommt jetzt: Du darfst den Stift nicht absetzen und Rechtschreibung, Grammatik und Sprache sind vollkommen außen vor. Am besten liest du dir nicht einmal durch, was du schreibst. Ziel ist, drei Seiten runter zu schreiben, ohne abzusetzen und ohne nachzudenken. Das Argument, nicht gut schreiben zu können, gilt hier nicht.

Warum das Ganze? Bei dieser „Technik“ fließen deine Gedanken und Gefühle automatisch über deine Hand aufs Papier. Das passiert so schnell und automatisch, weil du weder nachdenkst noch absetzt noch nachliest, dass sich dein Verstand nicht einmischen kann. Das heißt, in diesem Moment bekommt dein Unterbewusstsein Raum und breitet sich auf dem Papier aus. Dazu trägt auch der noch nicht ganz wache Zustand bei, in dem du diese Seiten direkt nach dem Aufstehen schreibst. Diese Art von Schreiben ist der Zugang zu deinem Unterbewussten. Im Flow schreibst du also auf, was wirklich in dir los ist.

Pure Magie!

Das kurbelt nicht nur deine Kreativität an (Morgenseiten werden auch von Kreativen gerne genutzt), sondern bringt dir auch so manche Erkenntnis. Es ist pure Magie! Du weißt vorher nicht, was hinterher auf dem Blatt stehen wird. Es fließt einfach aus dir heraus und plötzlich stehen da Worte, die dich selbst überraschen. Das können Worte sein, die dich zum Nachdenken anregen (ja, hinterher darfst du wieder denken), Aha-Momente bescheren oder tief berühren. Manchmal ist es so profan und doch so unglaublich wichtig für dich.

Wie bei jedem Tool und jeder Gewohnheit ist wichtig, dass du es regelmäßig nutzt und machst. Das muss nicht jeden Tag sein, wenn das für dich nicht passt. Dann aber vielleicht einmal in der Woche oder eben immer in deiner Me-Time. Theoretisch kannst du das Tool auch zu jeder anderen Tageszeit anwenden, doch der noch etwas verträumte Zustand am Morgen eignet sich eben besonders gut.

Wenn es übrigens nicht direkt klappt, ist das vollkommen okay. Es bedarf etwas Übung, vor allem, wenn du nicht häufig mit der Hand schreibst oder schon lange nicht mehr geschrieben hast. An manchen Tagen stehen vollkommen belanglose Dinge auf deinen Seiten, wie etwa, dass das Auto in die Werkstatt muss oder du nicht weißt, was es zum Abendessen geben wird. Diese Dinge haben genauso ihre Berechtigung wie große Erkenntnisse. Erst einmal geht es überhaupt nicht darum, was da steht. Es geht nur darum, dass da etwas steht und drei Seiten gefüllt sind. Es ist ein Tool, um dich ins Schreiben und damit in den Flow zu bringen, durch den du irgendwann den Zugang zu deinem Unterbewusstsein findest und so reflektieren kannst, was in deinem Inneren so los ist.

Erlaube dir, es auszuprobieren!

Ich wünsche dir, dass du dir erlaubst, es auszuprobieren. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, wie es sich für dich anfühlt! So wie jedes Tool ist es sicherlich nicht für jede*n etwas, aber um dir sicher zu sein, dass es auch für dich nichts ist, solltest du es ausprobieren. Wie gesagt: Das Argument, nicht gut schreiben zu können, zählt hier nicht. Denn darum geht es nicht.

Hast du Lust, in den Flow zu finden, dir deine Gedanken von der Seele zu schreiben und die ein oder andere Erkenntnis zu sammeln? Dann leg los! Alles, was du brauchst, ist ein Stift, Papier und Ruhe.

Viel Spaß dabei!

Deine Leonie (Instagram: @leoniemachbert)

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