Gastbeitrag von Petra Schleifer (Instagram: @bellyandmind) Darauf gibt es nicht nur eine, sondern tonnenweise Antworten. Ich möchte mich aber mit dem Aspekt beschäftigen, warum es so schwer ist, sich vom eigenen Wunsch, “schlanker” zu werden, zu verabschieden. Jeder Mensch, der schon einmal etwas unternommen hat, um Gewicht zu verlieren, kennt die Idealvorstellung von sich selbst: schlanker, straffer, stärker, muskulöser, fitter, eleganter, ästhetischer. Wie auch immer wir die Vorstellung von unserem eigenen Idealbild nennen. Ich hatte in der Vergangenheit, egal in welcher Visualisierung von mir, immer dasselbe Bild von mir: Ich stehe auf einer Bühne, schlank und dynamisch, bin erfolgreich, gesund und happy mit meinem Leben und strotze vor Energie. Und so ganz nebenbei sehe ich natürlich großartig dabei aus. Wer kennt sie nicht, die idealisierte Form vom eigenen Ich? Egal, wie viel ich an mir und meinen Themen arbeitete – immer wieder sah ich mich in dieser Form und Erscheinung. Warum ist es nur so schwer zu akzeptieren, dass wir nicht nur schlank, erfolgreich, beliebt, glücklich und voller Freude sein können? Ganz einfach, weil die Werbung, unsere Prägung, unsere Gesellschaft, sogar unsere Medizin und die Forschung uns immer wieder ins Gehirn massieren, dass wir erst dann gut genug sind, wenn wir schlank sind. Und auch, wenn wir wissen und wirklich überzeugt davon sind, dass dies nicht der Wahrheit entspricht, und wir vielleicht sogar Expert*innen sind für Gewichtsstigmatisierung und Diversität, fällt es uns schwer, den Wunsch loszulassen. Also habe ich mich gefragt: “Worum geht es wirklich? Bin ich so eitel, ist das ein narzisstischer Anteil von mir, der mich nicht zur Ruhe kommen lässt? Ist es das Bedürfnis nach Status, nach Anerkennung? Warum kann ich mich so schwer davon losmachen?” Es gibt sicher keine Antwort, die auf alle Menschen passt. Jede*r hat seine*ihre eigene. Aber bei mir ist es der Wunsch nach Ruhe, nach Harmonie und Sicherheit. Ich bin müde zu erläutern, warum ich nicht mehr abnehmen kann oder will, müde davon, ungefragt Rede und Antwort stehen zu müssen, warum ich wann, wie viel und was esse. Ich möchte mich nicht mehr erklären, mich nicht mehr ständig abgrenzen von Grenzüberschreitungen durch Menschen, die es “nur gut meinen” mit meiner Gesundheit. Es wäre so viel einfacher, leichter, bequemer, dieses Thema endgültig abgeben zu können. Das ist der eine Aspekt. Ein weiterer Aspekt ist die Vorstellung, toll gefunden zu werden – wie in einer Hollywood-Schmonzette. Wäre es nicht wunderbar, einmal die Schöne zu sein? Träumt nicht jedes Mädchen davon? Fragt sich nur, warum? Heute muss ich mich, wenn ich mich in diesem verklärten Bild wiederfinde, aktiv herausnehmen und mir sagen: „Erstens: Du bist für den richtigen Prinzen die genau richtige Prinzessin. Und zweitens: Mach dir dein eigenes ‘Schön’. Schön ist, was du schön findest, und das formt sich aus deinen Sehgewohnheiten. Darauf hast du Einfluss. Guck nach Filmen, wo es auch mehrgewichtige Heldinnen gibt (ja, es gibt viel zu wenige), folge mehrgewichtigen Menschen auf Instagram. Lass ‘bunt’ dein neues Schön sein, beschäftige dich mit der Schönheit der Vielfältigkeit und der Funktion.” Ja, wir haben eine erlernte Vorstellung von der Hollywood-Schönheit, aber wir können unser eigenes Ideal neu gestalten. Indem du z.B. all die Dinge und Eigenschaften sammelst, die du an dir und auch an anderen magst (unabhängig vom Schlanksein). Was liebst du an anderen Menschen, wo findest du dich wieder? Beschäftige dich mit der Veränderung deines Ideals – mach dir ganz bewusst Bilder davon und lass es in dein Unbewusstes einsickern. Nach und nach wirkt es immer mehr in dir und du kommst immer mehr in einem guten Körperbild an. Gib nicht auf und bleib dran! Es lohnt sich, denn du bist genau so, wie du heute bist, schon genau richtig. Und eines Tages siehst du dich dann, wie du heute bist, in deiner Visualisierung – angekommen in der Selbstakzeptanz.Idealbild – worum geht es wirklich?
Wunsch nach Harmonie & Anerkennung
Gestalte dein eigenes Ideal!
Kommentare werden vor der Veröffentlichung genehmigt.