Es ist okay, nicht okay zu sein

Sandra Wurster | 17 November, 2020


          
            Es ist okay, nicht okay zu sein

Manchmal, da ist einfach nichts gut. Da fühlst du dich nicht gut, da funktioniert nichts, da scheint die ganze Welt gegen dich. Manchmal, da leuchtest du nicht und strahlst auch nicht in einem knalligen Pink, Gelb oder Grün, sondern nimmst alles in einem Einheitsbrei aus Grautönen wahr, inklusive dir selbst. Und das ist okay. Nur weil wir viel darüber sprechen, wie du in die Selbstliebe und dein Strahlen kommen und dir das Leben erschaffen kannst, von dem du träumst, heißt das nicht, dass du rund um die Uhr gutgelaunt wie ein leuchtender Flummi durch die Welt hüpfen musst. Wir wollen dir auch sagen: Es ist vollkommen okay, sich überfordert, von den eigenen Gefühlen übermannt und einfach mies zu fühlen. Alle Gefühle wollen und sollen gefühlt werden und auch Ängste und Zweifel dürfen da sein. Du darfst dich mal mehr und mal weniger gut finden.

Es ist okay…

…wütend, traurig, besorgt, verängstigt, überfordert zu sein.

…nicht zu wissen, wie es weitergeht.

…nicht alle To-Dos abhaken zu können, nicht geputzt zu haben oder eine Deadline zu verschieben.

…Fehler zu machen und unperfekt zu sein.

…nicht leistungsfähig zu sein, nicht belastbar zu sein und eine Pause zu brauchen – ganz egal, wie wenig Pausen die anderen zu brauchen scheinen.

…nicht zu strahlen, sondern einfach nur zu sein und zu atmen.

…dich mal mehr und mal weniger attraktiv zu fühlen.

…den Tag ungeduscht im Pyjama zu verbringen.

…keine Kraft und Energie für deine Mitmenschen zu haben.

…nicht immer positiv und optimistisch sein zu können.

…noch nicht alle deine Selbstzweifel, Aber-Monster und alten Muster losgelassen zu haben.

…Hilfe und Unterstützung zu brauchen.

…noch viel zu lernen und zu verstehen zu haben.

In der Bewegung für mehr Selbstliebe und der Persönlichkeitsentwicklungs-Szene geht es immer darum, etwas im eigenen Leben zu verändern und auf irgendeine Art und Weise an sich selbst zu arbeiten. Und das ist super wichtig. Aber wenn du dich damit beschäftigst, kann es eben auch schnell passieren, dass du Druck empfindest. Ja, es ist paradox, aber auch in einem Bereich, der zu deinem Wohlbefinden beitragen soll, kannst du irgendwann nur noch getrieben sein von all dem, was du meinst, für dich tun zu müssen, und dich selbst und deine Bedürfnisse dabei vergessen. Genau deshalb möchten wir dich daran erinnern, dass es okay ist, nicht immer so sein und das leisten zu können, wie du es dir vielleicht wünschst. Im Mittelpunkt stehst immer du. Es soll dir gutgehen.

Aber auf der anderen Seite ist es eben genauso wenig sinnvoll, immer alle Probleme und Schwierigkeiten, negativen Gefühle und Zweifel direkt wieder wegzuschieben, nur weil du meinst, es muss dir gutgehen. Auch wenn es um Weiterentwicklung geht: Es ist okay, einfach mal zu sein. Ohne Plan, ohne Aufgabe, ohne Anspruch. Du wirst dich so oder so weiterentwickeln, lernen, wachsen und das Leben erschaffen können, von dem du träumst. Nicht jeder Moment in deinem Leben kann produktiv, erkenntnisreich, voller Freude und Liebe sein. Das ist okay. Und wenn du nicht alleine aus dem „nicht okay sein“ herausfindest, dann such dir Hilfe. Dafür sind Psycholog*innen und Coaches da. Aber eins ist klar: Was du in jedem Moment deines Lebens tun kannst, ist neu zu wählen. Und es wird der Moment kommen, in dem du Produktivität, Erkenntnis, Freude oder Liebe für dich wählen wirst. Auch wenn es jetzt noch nicht so ist.

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